Wirtschaft

Nichts aus der Krise gelernt? Deutsche Unternehmen halten sich beim Aufbau von Resilienz zurück

Veröffentlicht

30.03.2021 – 14:33

PwC Deutschland

Nichts aus der Krise gelernt? Deutsche Unternehmen halten sich beim Aufbau von Resilienz zurück


















Düsseldorf (ots)

- Mehr als 70 Prozent der befragten Unternehmen weltweit sind durch die COVID-19-Pandemie negativ beeinträchtigt
- Für 15 Prozent der Unternehmen in Deutschland hatte die Krise einen positiven Einfluss auf ihr Geschäft
- Insgesamt kümmern sich deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich weniger um den Aufbau von Resilienz 

Ein Jahr nachdem COVID-19 zur globalen Pandemie erklärt wurde, untersucht der zweite Global Crisis Survey von PwC nun die Reaktion der weltweiten Wirtschaft auf die größte globale Krise unserer Zeit. Mehr als 2.800 Führungskräfte aus 29 Branchen und 73 Ländern nahmen an der Umfrage teil, davon 158 aus Deutschland. Insgesamt 95 Prozent der Führungskräfte gaben an, dass das Krisenmanagement in ihren Organisationen verbessert werden müsste. Im internationalen Vergleich fallen die Bemühungen in diese Richtung bei deutschen Unternehmen jedoch etwas verhaltener aus.

Mehr als 70 Prozent der Teilnehmer an der diesjährigen Umfrage meldeten zurück, dass sich die Pandemie negativ auf ihr Unternehmen ausgewirkt hat. 20 Prozent – in Deutschland 15 Prozent – sahen insgesamt einen positiven Einfluss der Krise auf ihr Unternehmen. Am stärksten profitiert haben Unternehmen aus dem Technologie- und Gesundheitssektor, während die Reisebranche und das Gastgewerbe am stärksten unter den negativen Auswirkungen litten. Eine Gemeinsamkeit von Unternehmen, die gut abgeschnitten haben: Sie verließen sich bei der Krisenreaktion auf ein etabliertes Krisenteam.

Planen für das Unvorhersehbare

Im Zuge des ersten Global Crisis Survey im Jahr 2019 rechneten 95 Prozent der Befragten damit, dass eine Krise innerhalb der nächsten zwei Jahre unmittelbar bevorsteht. Die Gefahr einer globalen Pandemie schien damals allerdings so unwahrscheinlich, dass sie in der Auflistung potenzieller Krisen nicht auftauchte.

„Das vergangene Jahr hat besonders deutlich gezeigt, dass die Herausforderung des Krisenmanagements nicht darin besteht, die Zukunft vorherzusagen, sondern mit dem Unvorhersehbaren umzugehen“, sagt Claudia Nestler, Leiterin des Bereichs Forensics und der Krisenmanagement-Beratung bei PwC Deutschland. „Jetzt sind Unternehmen viel stärker dafür sensibilisiert, eine generelle Resilienz aufzubauen – für die Bewältigung der Pandemie, aber auch für weitere Krisenszenarien.“

Fehlende Vorbereitung zu Beginn der Pandemie

Mehr als 30 Prozent der Teilnehmer in der diesjährigen Umfrage gaben an, dass ihre Organisation zu Beginn der COVID-19-Pandemie nicht über ein bereits etabliertes Krisenteam verfügte. In Deutschland schlitterte fast die Hälfte der Unternehmen ohne ein Krisenteam in die Jahrhundertkrise.

Doch selbst Unternehmen mit einem gut aufgestellten Krisenteam benötigen einen Plan, um angemessen auf Krisen und andere Störungen zu reagieren. Auch hier zeigten sich Defizite. Nur 35 Prozent der Unternehmen – in Deutschland sogar nur 25 Prozent – verfügten über einen Krisenreaktionsplan, der „sehr relevant“ war. Das bedeutet, dass die Mehrheit der Unternehmen ihre Pläne während der Pandemie nicht nutzen konnte.“Krise ist nicht gleich Krise. Eine resiliente Organisation braucht als Grundlage ein agiles Programm, das sich flexibel verschiedenen Eventualitäten und unterschiedlichen Arten von Krisen anpassen kann“, kommentiert Claudia Nestler.

Organisatorische Resilienz als Erfolgsfaktor

Unternehmen, die heute besser dastehen, gaben signifikant häufiger an, dass sie der Resilienz ihres Unternehmens bereits große Aufmerksamkeit geschenkt haben. Sie haben unter anderem Prozesse eingerichtet, um systematisch aus vergangenen Krisenerfahrungen zu lernen und dieses Wissen auf künftige Situationen anzuwenden. Sieben von zehn Unternehmen planen, ihre Investitionen in den Aufbau von Resilienz zu erhöhen. In Deutschland sind es wiederum nur fünfeinhalb von zehn.

Spitzenreiter sind deutsche Unternehmen allerdings in Hinblick auf die krisenbedingte Anpassung ihrer Unternehmensstrategie. Während weltweit 77 Prozent der Organisationen ihre Strategie auf die Krise angepasst haben, waren es in Deutschland 85 Prozent. Sehr gut bewertet ist außerdem der Zusammenhalt im Unternehmen: 80 Prozent der befragten deutschen Unternehmensvertreter gab an, dass ihre Organisationen eine gemeinsame Sichtweise und gemeinsame Ziele für die Reaktion auf die Krise entwickelt haben.

Zuversicht für die Zukunft überwiegt

Die Aussichten für 2021 bewerten die Unternehmen positiv. In dem 24. PwC Global CEO Survey, der Anfang des Monats veröffentlicht wurde, gehen 76 Prozent der Geschäftsführer davon aus, dass sich das globale Wirtschaftswachstum im Jahr 2021 verbessern wird.

Dieser Optimismus deckt sich mit den Daten des Global Crisis Survey 2021: Drei von vier Unternehmen sind zuversichtlich, dass sie die Lehren aus der Krise erfolgreich umsetzen und die Widerstandsfähigkeit ihrer Organisation stärken können. Deutsche Unternehmen sind mit 69 Prozent zwar auch hier etwas zurückhaltender, teilen aber die grundsätzliche Zuversicht für die Zukunft.

Die Studie können Sie hier herunterladen.

Über PwC:

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, Vertrauen in die Gesellschaft aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 284.000 Mitarbeiter in 155 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.

PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Informationen finden Sie unter www.pwc.com/structure.

Pressekontakt:

Sven Hoffmann
PwC-Presseabteilung
Tel.:+49 211 981-7466
E-Mail: sven.michael.hoffmann@pwc.com

Original-Content von: PwC Deutschland, übermittelt