Wirtschaft

Erzeugerpreise für Dienstleistungen steigen im Jahresdurchschnitt 2020 um 1,9 % gegenüber 2019

Veröffentlicht

31.03.2021 – 08:00

Statistisches Bundesamt

Erzeugerpreise für Dienstleistungen steigen im Jahresdurchschnitt 2020 um 1,9 % gegenüber 2019


















WIESBADEN (ots)

Erzeugerpreise für Dienstleistungen, Jahresdurchschnitt 2020

+1,9 % zum Vorjahr

Erzeugerpreise für Dienstleistungen, 4. Quartal 2020

+1,2 % zum Vorquartal

+2,6 % zum Vorjahresquartal

Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen in Deutschland lagen im Jahr 2020 um 1,9 % höher als im Jahr 2019. Das war ein stärkerer Anstieg als im Vorjahr (2019 zu 2018: +1,3 %). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Erzeugerpreise für Dienstleistungen im 4. Quartal 2020 mit +1,2 % gegenüber dem 3. Quartal 2020 ebenfalls deutlich. Im Vergleich mit dem 4. Quartal 2019, dem letzten Quartal vor der Corona-Pandemie, fällt der Anstieg mit +2,6 % merklich höher aus.

Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei: Deutlicher Anstieg der Erzeugerpreise um 3,3 % – enger Zusammenhang mit den Corona-Wellen

Den größten Anstieg der Erzeugerpreise verzeichnete im Jahr 2020 der Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit +3,3 % gegenüber dem Vorjahr (2019 zu 2018: +1,1 %). Innerhalb des Abschnitts fanden die deutlichsten Steigerungen in der Luftfahrt statt: Durch die Pandemie stiegen die Preise in diesem Wirtschaftszweig 2020 mit 9,0 % gegenüber dem Jahr 2019 ungewöhnlich stark (2019 zu 2018: -0,5 %). Dies ist vor allem auf die Frachtraumverknappung im Zuge des deutlich reduzierten Passagierflugverkehrs zurückzuführen.

Die unterjährige Preisentwicklung hing hierbei eng mit den Wellen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen zusammen. Bedingt durch den ersten Lockdown lagen die Preise im 2. Quartal 2020 mit +13,5 % deutlich über denen des 2. Quartals 2019. Durch die sich bessernde Situation im 3. Quartal 2020 stieg das Aufkommen im Personenflugverkehr und somit der verfügbare Frachtraum. Infolgedessen sank das Preisniveau wieder deutlich – allerdings lag es im 3. Quartal 2020 mit +6,6 % immer noch deutlich über dem Niveau des 3. Quartals 2019. Mit dem erneut stark eingeschränkten Personenverkehr während des zweiten Lockdowns im 4. Quartal 2020 stiegen die Preise erneut. Mit einer Preissteigerung von 13,9 % gegenüber dem 4. Quartal 2019 lagen die Preise sogar über dem Niveau des ersten Lockdowns.

Die Preise im Wirtschaftszweig der Personen- und Güterbeförderung in der See- und Küstenschifffahrt stiegen im Jahr 2020 mit +4,5 % gegenüber 2019 ebenfalls deutlich (2019 zu 2018: -8,8 %). Auch hier folgte die Preisentwicklung der Quartale (2. Quartal: +5,5 %; 3. Quartal: +0,1 %; 4. Quartal: +12,0 %) im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresquartal den Pandemie-Wellen.

Die Preissteigerungen in der Luft- und Seefahrt wirkten sich auch auf das Preisgefüge der Dienstleistungen im Speditionsgewerbe aus: Hier stiegen die Preise gegenüber dem Vorjahr um 3,6 % (2019 zu 2018: 2,9%). Die stärksten Preiserhöhungen verzeichnete der Bereich der Luftfrachtspedition mit +19,4 % (2019 zu 2018: -1,0 %). Die Preise für die Dienstleistung im Bereich der Seespedition stiegen um 10,3 % (2019 zu 2018: +2,4%).

Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation: Erzeugerpreise um 0,7 % höher als im Vorjahr

Im Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation stiegen die Erzeugerpreise für Telekommunikationsleistungen im Jahr 2020 mit 1,5 % gegenüber 2019 überproportional. Innerhalb dieses Wirtschaftszweigs stiegen die Preise im Bereich Festnetz/Internet um 3,7 %, während sie im Mobilfunk um 2,1 % zurückgingen. Die Preise für IT-Dienstleistungen blieben in den einzelnen Wirtschaftszweigen nah am Vorjahresniveau (Verlegen von Software +0,5 %, Dienstleistungen der Informationstechnologie +0,3 %). Wie schon seit Beginn der Preismessung im Jahr 2010 waren auch 2020 die Preise für Leistungen des Wirtschaftszweigs Datenverarbeitung, Hosting u. Ä., Webportale mit -0,1 % rückläufig. In diesem Bereich steigen die Leistungsmerkmale der Dienstleistungen bei gleichbleibenden oder sogar sinkenden Preisen kontinuierlich.

1,5 % höhere Erzeugerpreise im Wirtschaftsabschnitt freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen im Vergleich zum Vorjahr

In den Wirtschaftszweigen Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung, Buchführung (+4,1 %) sowie technische, physikalische und chemische Untersuchungen (+2,9 %) stiegen die Preise im Jahr 2020 im Vorjahresvergleich am deutlichsten. Dies ist auf die Anpassung der Steuerberatervergütungsverordnung zum 1. Juli 2020 sowie auf gestiegene Preise im Bereich der Prüfdienstleistungen an Kraftfahrzeugen im 1. Quartal 2020 (+5,4 % gegenüber dem 4. Quartal 2019) zurückzuführen. In den anderen Branchen lagen die Preise mit einer Spannweite von 0,3 bis 1,1 % nur moderat über dem Vorjahresniveau.

Wirtschaftsabschnitt Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen: 2,3 % höhere Erzeugerpreise im Vergleich zum Vorjahr

Die Preissteigerungen bei den Wach- und Sicherheitsdiensten (+2,9 %), der Überlassung von Arbeitskräften (+2,8 %) und der Reinigung von Gebäuden, Straßen und Verkehrsmitteln (+1,8 %) sind wesentlich auf die Weitergabe von Lohnsteigerungen infolge von Tarifanpassungen zurückzuführen. Lediglich der Wirtschaftszweig Vermittlung von Arbeitskräften weist seit Beginn der Corona-Pandemie im 2. Quartal 2020 sinkende Preise gegenüber den Vorjahresquartalen auf. Gegenüber dem Jahr 2019 sanken die Preise für die Vermittlung somit um 1,4 % (2019 zu 2018: +3,6 %).

Weitere Informationen:

Detaillierte Daten und lange Zeitreihen zu Erzeugerpreisindizes für Dienstleistungen sind in den Tabellen zur Statistik 61311 Erzeugerpreise für Dienstleistungen in der Datenbank GENESIS-Online verfügbar.

Das Statistische Bundesamt ist jetzt auch auf Instagram. Folgen Sie uns!

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Weitere Auskünfte:

Erzeugerpreise für Dienstleistungen,

Telefon: +49 (0) 611 / 75 4591,

www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt

Pressestelle

Telefon: +49 611-75 34 44
www.destatis.de/kontakt

Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt